Bier brauen? Los geht’s!
Es gehört zu den ToDos eines jeden Bier-Liebhaber und Biertrinker – Einmal ein Bier selber brauen. Man möchte meinen, das Bier-Brauen ist ein extrem komplexer Vorgang und nur etwas für studierte Bier-Profis. Doch dem ist nicht so. Der Vorgang des Bierbrauens ist generell gar nicht so schwierig und kann von Jedermann zuhause durchgeführt werden.
Zum Brauen von einem eigenen Bier benötigt man allerdings eines sehr viel – Zeit. Am Brautag sollte man sich minimum 6 Stunden Zeit nehmen, um die Würze, das spätere Bier, zu kochen und in den Gärtank zu füllen. Im Anschluss braucht es je nach Brauvorgang und Art des Bieres eine oder mehrere Wochen, bis das Bier gegärt ist und zum Abfüllen in Flaschen bereit ist. In der Flasche reift das Bier dann ebenfalls nochmal eine gewisse Zeit.
Ich möchte euch die verschiedenen Schritte des Bierbrauen etwas erläutern. Ich mache dies anhand eines Sets, welches ich mir bei Besserbrauer.de bestellt habe. Da wir aktuell direkt auf die Sommerzeit zusteuern, habe ich mich für das Summer Ale Paket entschieden. Der Inhalt des Pakets ergibt circa 4 Liter Bier.
Was braucht man zum Bierbrauen?
Für das eigene Bier braucht es zunächst einige Utensilien, welche man zum Brauen benötig. Benötigt werden…
Zum Brauen des Bieres:
Zum Abfüllen des Bieres:
Viele dieser Utensilien waren im Set von Besserbrauer enthalten. Allerdings hat man auch die Möglichkeit, sich ein s.g. Rundum-Sorglos-Paket zu kaufen, bei welchem lediglich die Töpfe sowie der kleine Sieb privat organisiert werden müssen. Sobald alle Utensilien besorgt wurden, kann es los gehen.

1. Das Einmaischen
Zu Beginn wollen wir den Grundstein unseres Bieres legen. Hierbei möchten wir den Zucker aus dem Malz gewinnen, welcher im Gärvorgang durch die Hefe zu Alkohol umgewandelt wird. Hierfür erhitzen wir eine bestimmte Menge Wasser (in meinem Fall 4 Liter) auf 72 Grad. Im Anschluss geben wir das Malz in das Wasser hinein und Rühren es klumpfrei ein. Nun müssen wir die Temperatur des Gemisches für eine Stunde lang zwischen 65°C und 69°C halten. Regelmäßig sollte die Flüssigkeit umgerührt werden, um das Anbrennen am Boden des Topfes zu vermeiden.
Die Temperatur sowie die Länge des Einmaischens ist hierbei von Bier zu Bier unterschiedlich. Kommen beim Brauvorgang verschiedene Malz-Sorten zum Einsatz, so müssen in der Regel mehrere Temperaturstufen (s.g. Rasten) für einen bestimmten Zeitraum gehalten werden. Malze enthalten verschiedene Enzyme, die aktiviert werden müssen, damit sie vom Wasser aufgenommen werden können. Allerdings werden einige Enzyme bei unterschiedlicher Temperatur aktiviert. Um daher alle wichtigen Enzyme zum Bierbrauen aufnehmen zu können, maischt man das Malz in verschiedenen Rasten ein.
2. Das Läutern
Das Läutern besteht aus zwei Schritten. Zum einen wird das Malz mit Hilfe eines Siebs von der Flüssigkeit getrennt. Zum anderen wird das übrig gebliebene Malz nochmals ausgewaschen. Um das Malz aus der Flüssigkeit zu Filtern, hängen wir den großen, grobmaschigen Sieb über einen anderen Topf oder Eimer. Im Anschluss gießen wir das Gemisch aus Malz und Wasser durch den Sieb. Im Sieb bleibt der so genannte Treber hängen.
Dieser wird nun wieder über den großen Topf gehangen und die gefilterte Flüssigkeit wird erneut durch den Treber gegossen. Da der Treber immernoch einiges an Restzucker enthält, wird beim so genannten Nachguss nochmals etwas Wasser durch den Treber gefiltert. In meinem Fall habe ich nochmals 4 Liter Wasser auf 78°C erhitzt und im Anschluss über den Treber gegossen. Danach ist das Läutern erledigt. Die übrig gebliebene Flüssigkeit nennt man „Würze“. Diese wird später unser Bier.


3. Das Hopfenkochen
Im nächsten Schritt verleihen wir dem Bier durch die Zugabe von Hopfen eine gewisse charakterliche Würze sowie Bitterkeit. Hierbei wird der Hopfen meist in mehreren Portionen der Würze hinzugegeben und für bestimmte Zeit gekocht. Je eher man dabei den Hopfen zugibt bzw. je länger man den Hopfen kocht, desto mehr Bittereinheiten besitzt das Bier im Nachgang. In meinem Fall musste ich beim Brauen des Summer Ales die Gesamtmenge des Hopfens in fünf Teile splitten. Nachdem die Würze eine Temperatur knapp über dem Siedepunkt erreicht hat und leicht wallend im Topf kocht, beginnt das Hopfenkochen. 10 Minuten nach Beginn habe ich den ersten Teil des Hopfens zur Würze hinzugefügt. Zwei weitere Portionen folgen nach je 20 weiteren Minuten. Nach insgesamt 60 Minuten Kochzeit muss die Würze nun zügig abgekühlt werden, um sie weiterzuverarbeiten. Hierbei hilft beispielsweise ein Würzekühler, welchen es für um die 20€ zu erwerben gibt. Falls man kein Equipment zur Hand hat, hilft es auch, das Spülbecken mit kaltem Wasser zu füllen und den Topf darin von außen zu kühlen. Nachdem das Bier auf 80°C abekühlt ist, füge ich im Falle des Summer Ales den restlichen Hopfen hinzu. Dieser sorgt nicht für weitere Bitternoten, sondern lediglich für ein fruchtiges Hopfenaroma. Sobald die Würze auf 25°C abgekühlt ist, können wir die Würze weiterverabreiten und diese auf die Gärung vorbereiten.
4. Die Gärung
Während der Gärung ruht das Bier mehrere Tage. Hierbei wandelt die Hefe, welche vor der Gärung hinzugegeben wird, den Zucker in der Würze zu Alkohol um. Doch bevor die Würze in den Gäreimer umgefüllt werden kann, müssen zunächst alle Utensilien, mit denen die Würze in Verbindung kommt, gereinigt und sterilisiert werden. Denn wir die Würze verunreinigt, so besteht die Gefahr, dass es zu einer Fehlgärung kommt und die Arbeit somit umsonst war. Zum Sterilisieren mischen wir das Reinigungsmittel mit Wasser (Verhältnis ist der Verpackung zu entnehmen) in einem großen Topf und legen die Utensilien, welche für das Umfüllen sowie das Gären gebraucht werden, mindestens eine Minute ein. Den Gäreimer schwenken wir mit ausreichend Reinigungsmittel eine Minute lang aus. Sobald alles Sterilisiert ist, füllen wir die Würze in den Gäreimer um. Hierbei habe ich mir einen Trichter zur Hilfe genommen, um die kostbare Würze nicht zu verschütten. Zusätzlich platzieren wir auf dem Trichter noch einen kleinen, feinmaschigen Sieb, um größere Hopfenpartikel und eventuelle Restbestände vom Malz herauszufiltern.

Nachdem die Würze komplett umgefüllt ist, ist das Bier quasi bereit zum Gären. Lediglich der Antrieb hierfür muss noch hinzugefügt werden – die Hefe. Diese wandelt den Zucker der Würze in Alkohol um. Die Hefe wir hierfür in angegebener Menge der Würze hinzugefügt. Nach kurzem Schwenken im Gäreimer wird dieser mit dem Gärverschluss verschlossen. Dieser enthält einen Gärspund, welcher zur Hälfte mit Wasser gefüllt werden muss. Im Anschluss kann Luft aus dem Gäreimer entweichen, jedoch keine Luft von außen in den Eimer eindringen. Die Würze muss nun für 10-14 Tage an einem dunklen und kühlen Ort lagern.